Verschiedene Studien erforschten Einflüsse von Handystrahlung auf Pflanzen. Sie suchten nach messbaren Reaktionen und daraus ableitbaren Veränderungen im Bezug auf Wachstum, Ertrag oder Vermehrung der Pflanzen in Abhängigkeit von Mobilfunkstrahlung.

Handystrahlung beeinflusst das frühe Wachstum von Mungbohnen-Keimlingen durch biochemische Veränderungen.

In einer Studie die 2010 veröffentlicht wurde, erforschten indische Wissenschaftler die Wirkungen von elektromagnetischen Feldern(EMF) auf die Keimung und das Wachstum von Mungbohnen. Die Keimlinge wurden Mobilfunkstrahlung im Bereich von 900MHz/GSM ausgesetzt, die von Mobilfunktelefonen im Gesprächsmodus ausgesendet wurden.

Die Keimlinge wurden in 5 Gruppen aufgeteilt, wovon 4 Gruppen mit Mobilfunkstrahlung in unterschiedlicher Dauer (0,5h, 1h, 2h, 4h) bestrahlt wurden. Die Feldstärke entsprach 5.6V/m also in etwa dem Grenzwert für besonders schützenswerte Orte (OMEN) in der Schweiz.

Ergebnisse

Die Handy-Strahlung reduzierte die Keimlingslänge und das Trockengewicht bei allen bestrahlten Gruppen signifikant. Weiter wurden erhöhte Werte verschiedener Enzyme festgestellt, die vermutlich auf eine Abwehrreaktion der Pflanze gegenüber oxidativem Zellstress zurückzuführen sind. Die Studie kommt zum Schluss, dass EMF von Mobiltelefonen das frühe Wachstum von Mungbohnen-Keimlingen beeinträchtigen, indem sie biochemische Veränderungen induzieren. Im folgenden Bild wird je ein Exemplar aus jeder Gruppe im Vergelich dargestellt. (Quelle 1)


Vergleich des Grössenwachstums gleichaltriger Keimlinge der Mungbohne mit unterschiedlicher Bestrahlungsdauer durch Mobilfunk (von Links nach Rechts: Kontrollgruppe(0h), 0.5h, 1h, 2h und 4h).
Quelle http://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/20355324/

Verringertes Wachstum von Sojabohnen-Keimlingen durch Mobilfunkstrahlung

Etwa fünf Jahre nach der indischen Studie wurde eine weitere Studie veröffentlicht, die mit Sojabohnen-Keimlinge durchgeführt wurde. Bei dieser Studie wurde mit sieben Gruppen mit unterschiedlicher Bestrahlungsdauer und Bestrahlungsart experimentiert.

Damit wurden die möglichen Wirkungen von gepulster (GSM) und kontinuierlicher (CW) EMF im Bereich von 900MHz und bei Feldstärken von 41V/m und 5.7V/m untersucht. Das entspricht den beiden Grenzwerten für Mobilfunk in der Schweiz.

Ergebnisse

Je nach Bestrahlungsart und Dauer wurden signifikant verkürzte Pflanzenteile und signifikant längere Wurzeln der Keimlinge festgestellt. Aufgrund der unterschiedlichen Auswirkungen der verschiedenen Bestrahlungsarten, kamen die Wissenschaftler zum Schluss, dass die Wirkungen von hochfrequenten elektromagnetischen Feldern auf Sojabohnen-Keimlinge feststellbar sind und von der elektrischen Feldstärke und den Modulationseigenschaften des Signals (GSM oder CW) abhängig sind. (Quelle 2)

Sind genetische Veränderungen bei Pflanzen aufgrund Mobilfunkstrahlung nachweisbar?

Eine weitere Studie suchte nach Veränderungen am Genom der Acker-Schmalwand (Schotenkresse oder Gänserauke), die durch Mobilfunk ausgelöst werden können.

Ein «Genom» stellt den «kompleten Bauplan» eines Organsimus dar. Es umfasst «alle Gene» und verfügt damit über die komplette DNA. Die Acker-Schmalwand wurde bereits in den 1940er Jahren als Modellorganismus in der Genetik etabliert .

Ergebnis laut den Autoren der Studie

«Die Analyse der differentiellen Expression ergab signifikante Veränderungen in der Transkription von 10 Genen, die jedoch eine 2,5-fache Veränderung nicht überschritten. Abgesehen davon, dass 3 dieser Gene durch Dunkelheit induzierbar sind, weisen ihre Funktionen nicht auf bekannte Reaktionen der Pflanzen auf Umweltreize hin. …»

www.emf-portal.org kommentiert

Insgesamt kommen die Autoren zu dem Schluss, dass hochfrequente Felder, die in der Mobilkommunikation genutzt werden, «keine dramatische Wirkung auf die Genaktivität» von Pflanzen-Zellen in Suspensions-Kultur haben. Nur zehn Gene wiesen nach der Exposition einen veränderten Transkriptions-Wert auf, und die Veränderungen erreichten keine 2,5-fache Verminderung oder Erhöhung der Genaktivität. Es ist unwahrscheinlich, dass diese kleinen Veränderungen der Genaktivität von sehr wenigen Genen ausgeprägte Wirkungen auf die Physiologie von Pflanzen-Zellen haben werden. (Quelle 3)

Anmerkung durch mobilfunk-lehrpfad.ch

Festzuhalten sind „signifikante Veränderungen am Genom der Pflanze„.

Das dürfte durch nichtionisierende Strahlung nicht passieren, da diese elektromagnetischen Felder gemäss Auffassung der Mobilfunkförderer ungefährlich sein müssten.

Am Rande sei erwähnt, dass die Studie unter Anderem auch von zwei Mobilfunkunternehmen (Swisscom & E-Plus Company ) gefördert wurde. Ob und welchen Einfluss dies auf die Formulierung des Studienergebnis hatte ist nicht sichergestellt. Es bleibt aber aus unserer Sicht eine spannende Frage.

Schadbilder an Bäumen durch Mobilfunkantennen

Eine von Dr. Waldmann-Selsam initiierte Studie zu Auswirkungen von Mobilfunkantennen auf das Wachstum von Bäumen brachte beachtenswertes Bildmaterial.Das Ziel dieser Studie war es, zu überprüfen, ob es einen Zusammenhang zwischen ungewöhnlichen (im Allgemeinen einseitigen) Baumschäden und Hochfrequenzexposition gibt. Zu diesem Zweck wurde in den Städten Bamberg und Hallstadt (Deutschland) eine detaillierte Langzeitstudie (2006-2015) zur Feldüberwachung durchgeführt.

Während des Monitorings wurden neben der Messung der elektromagnetischen Strahlung auch Beobachtungen und fotografische Aufnahmen von ungewöhnlichen oder unerklärlichen Baumschäden gemacht.

Die bisher einzige Studie, die Auswirkungen der Strahlung von Mobilfunkantennen an Bäumen erforscht hat, wurde breit aufgenommen und intensiv diskutiert, vermutlich gerade deshalb, weil die Ergebnisse in vielen Fällen direkt sichtbar waren. Über die Studie wurde in Tageszeitungen und unter Anderem in der Zeitschrift «umwelt·medizin·gesellschaft» und in der Fachzeitschrift «Der Gartenbau» berichtet. Diagnose-Funk erarbeitet daraus einen «Forschungsbericht», einen «Beobachtungs-Leitfaden» und erstellte mit Dr Waldmann-Selsam ein ausführliches Webinar.

Ergebnisse

Die statistische Analyse zeigte, dass die elektromagnetische Strahlung von Mobilfunkmasten schädlich für Bäume ist. (Quelle 4)


Entwicklung des Wachstums eines Baumes über eine mehrjährige Mobilfunkstrahlungsexposition. Beachtenswert ist der durch den Funkschatten des Hauses geschützte Viertel des Baumes. Der Baum wurde schlussendlich gefällt (letztes Bild).

Fazit

Es gibt verschiedene Studien, die Wachstumsunterschiede und Veränderungen am Genom bei Keimlingen aufgrund der Bestrahlung durch Mobilfunkstrahlen nachgewiesen haben.

Die Schädigung des Wachstums von Bäume durch die elektromagnetische Strahlung von naheliegende Mobilfunkantennen wurde in einer Studie nachgewiesen.

Quellennachweis

Quelle 1: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/20355324/
Quelle 2: https://www.emf-portal.org/de/article/26476
Quelle 3: https://www.emf-portal.org/de/article/16545
Quelle 4: https://diagnose-funk.org/forschung/wirkungen-auf-tiere-pflanzen/pflanzen/wirkungen-auf-baeume
Quelle 5: http://map.funksender.admin.ch